Draußen beobachtet

Anschauliche Infos für Waldbesucher

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 4.09.2019


MÖHNESEE – Seit kurzem bietet der Zweckverband „Naturpark Arnsberger Wald“ interessierten Besuchern auch einen Einblick in die Geschichte des alten Waldgebietes, das schon mehr erlebt hat, als man auf den ersten Blick erwartet. Das Projekt „Waldkul-Tour“ öffnet den Blick des Wanderers für die Besonderheiten am Wegesrand an neun Punkten im westlichen Teil des Arnsberger Waldes und fügt sich harmonisch und sinnvoll in die Waldlandschaft ein.
Zu einem Rundweg mit verstreuten Informationen auf klobigen Holzblöcken kann man die Wanderung am Torhaus in Richtung zum Jagdschloss Wilhelmsruh (St. Meinolf) beginnen und dem Tal der Heve mit ihren urwüchsigen Eichen folgen. Über die Hevebrücke geht es südlich des Tals wieder zurück zur Kleinen Schmalenau und zur Bundesstraße 229 und über die Hevebrücke zum Ausgangspunkt.
Auch dem auswärtigen Besucher wird auf dem zweistündigen Rundgang an authentischen Beispielen vor Augen geführt, weshalb dieser Teil des Naturparks besonders geschichtsträchtig ist. Gut lesbare Texte und historische Bilder zeigen, weshalb und wie lange noch das „Torhaus“ das Eingangstor auf dem Weg zum Jagdschloss war. Die deutlich im Gelände erkennbaren Spuren werden im Sinne der aus England angeregten „Umweltinterpretation“ als „Hohlwege“ erklärt. Natürlich erfährt der Wanderer in Kurzform etwas zur Geschichte des denkmalwürdigen Jagdschlosses Wilhelmsruh und des Wildparks, nicht zuletzt zum Sikawild, das seit 200 Jahren als lebendes Dokument aus herrschaftlichen Zeiten den Arnsberger Wald bevölkert.
Nicht nur rein theoretisch über den Wald und seine Bewohner zu berichten, sondern an Zeugen der Vergangenheit dem Besucher bewusst zu machen, dass unsere Heimatlandschaft ein Ergebnis aus Natur und menschlicher Nutzung des Waldes ist, haben sich die Gestalter der Wald-Kultur-Pfade vorgenommen. Wie hier in der Gemeinde Möhnesee haben sie noch in fünf anderen Teilen des Arnsberger Waldes dem Besucher die Spuren der Geschichte erschlossen, die man teilweise erst sieht, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird. So im Bilsteintal zwischen Warstein und Hirschberg, im Bibertal bei Rüthen, am Kloster Rumbeck, bei Sichtigvor und bei Rüthen.