Von dem katastrophalen Niedergang der Artenvielfalt sind vor allem die Insekten bedroht und damit besonders wichtige Bestandteile der verschiedensten Lebensgemeinschaften.
Erschienen im Soester Anzeiger am 14.01.2017

MÖHNESEE – Nach Ansicht von Experten und Fachgremien besteht die Gefahr, dass schon in naher Zukunft (in den nächsten zehn Jahren) ungezählte Tierarten in der landwirtschaftlich geprägten Landschaft aussterben werden, wenn nicht unverzüglich wirksame Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Von dem katastrophalen Niedergang der Artenvielfalt sind vor allem die Insekten bedroht und damit besonders wichtige Bestandteile der verschiedensten Lebensgemeinschaften.

Gründe für die alarmierende Entwicklung liegen in der permanent fortschreitenden Intensivierung der Landnutzung, im Insektizideinsatz und im großflächigen Verzicht auf den Anbau mancher Kulturpflanzen, die früher bedeutsame Nahrungsspender nektarsaugender Insektenarten waren.
Um dem Zusammenbruch der Insektenfauna noch im letzten Augenblick zuvorzukommen, steht seit der Verabschiedung des neuen Landes- Naturschutzgesetzes im November 2016 das Grünland im Zentrum von Forschungsprojekten und Schutzmaßnahmen. Auf dem Haarstrang und in den Tälern von Möhne und deren Nebenbächen hat man in den letzten drei Jahrzehnten den Schwund des Grünlandes anschaulich demonstriert bekommen. Mit der Umwandlung örtlich letzter Wiesen und Weiden in Ackerland und der Bevorzugung des Grünlandes als Bebauungsflächen verschwanden auch naturnahe Grünlandstandorte, deren Wert erst jetzt deutlich genug herausgestellt wird. Mit Blick auf den beängstigenden Rückgang der Artenvielfalt unterstreichen Ökologen, dass es im naturnahen Grünland Flächen mit der größten Zahl an Tier- und Pflanzenarten innerhalb der verschiedenen Biotope gibt.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Das nach dem neuen Landes-Naturschutzgesetz erlassene Verbot des Umbruchs von Dauergrünland muss auch den sogenannten Pflegeumbruch einbeziehen, durch den bereits vielerorts der herausragende Wert des Grünlandes verlorengegangen ist. Auch darf der Grundwasserspiegel in Nass- und Feuchtwiesen nicht mehr abgesenkt werden. Um alle Maßnahmen in den Schutzgebieten möglichst effektiv durchführen zu können, erhält das Land nach dem neuen Gesetz ein Vorkaufsrecht.

Um den hochgesteckten Zielen des Landes auf dem Gebiet der Bewahrung der Biodiversität (Arterhaltung) auch in den Wäldern gerecht werden zu können, wurden rund 100 Wildnisentwicklungsgebiete ausgewiesen.