Draußen beobachtet

Auch jetzt im Walde aktiv

Porlinge helfen beim Abbau des toten Holzes
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 20.01.2018


MÖHNESEE – Im Naturhaushalt des Waldes spielen die Porlinge eine besonders wichtige Rolle. Vor allem der Schmetterlingsporling, die häufigste Art in allen heimischen Laubwäldern, wirkt das ganze Jahr über mit beim Abbau von totem Holz. Seine über- oder nebeneinander sitzenden Einzelhüte messen drei bis sieben Zentimeter im Durchmesser und zeichnen sich durch eine mehrfarbige Musterung aus.
In der Regel wachsen die Schmetterlingsporlinge, die auch Schmetterlings-Trameten genannt werden, auf toten Ästen und auf Baumstubben, die sie oft völlig einhüllen. Die Botaniker rechnen sie zu den Saprophyten, da sie sich vornehmlich von totem Pflanzenmaterial ernähren. Nur ausnahmsweise befallen sie auch als Parasiten lebende Organismen.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Durch ihren Beitrag zum Holzabbau sichern die Schmetterlingsporlinge anderen Mitgliedern der Lebensgemeinschaft Wald die lebensnotwendige Nahrung. So löblich sie hier auch wirken, bleibt nicht aus, dass Porlinge sich auf vom Menschen verarbeitetem Holz ansiedeln. Als Beispiele seien nur Holzbänke am Stockumer Weg genannt, deren Lebenszeit durch Porlinge deutlich verkürzt wird. Doch ein entfernter Verwandter des Schmetterlingsporlings, der Hausschwamm, ist noch weitaus weniger willkommen.

Pilzfreunde können mit den Porlingen nichts anfangen, allenfalls als Bestandteile dekorativer Gestecke. Dazu tragen die unterschiedlichen Farben der einzelnen Zonen auf den Oberflächen der Hüte ihren Teil bei. Das Pilzfleisch ist weniger als einen halben Zentimeter dick. Als Speisepilz wird der Schmetterlingsporling erst gar nicht in Erwägung zu ziehen sein. Seine Stärken liegen eben woanders.