Draußen beobachtet

Bei niedrigem Wasserstand hat es der Bisam schwer

An den trocken gefallenen Seeufern haben hier und dort Bisamratten ihre Spuren hinterlassen
Erschienen im Soester Anzeiger am 2.12.2016


MÖHNESEE – An den trocken gefallenen Seeufern haben hier und dort Bisamratten ihre Spuren hinterlassen. Es sind jene Stellen, an denen sich früher Spaziergänger über jene Pelztiere wunderten, die untertauchten, aber meistens nicht wieder an der Wasseroberfläche erschienen. Inzwischen ist das Rätsel gelöst. Die Bisamratten sind damals in den 15 cm Durchmesser großen Röhren verschwunden, die inzwischen teilweise eingestürzt sind, nachdem sich das Wasser vom Ufer zurückzog. Nicht weil sie bis zu fünf Minuten zu tauchen vermögen, sondern weil die Röhren sanft bis über die Wasserlinie aufsteigen und gut belüftet sind, können die großen Wühlmäuse dort Schutz suchen. Inzwischen haben sie andere Orte für ihre „Luftburgen“ gefunden, was die Menschen absolut nicht erfreut. Die Bisamratten sind nämlich recht kostspielige „Neuerwerbungen“.

Quelle: de.wikipedia.org

Quelle: de.wikipedia.org

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, sind sie heute fast überall in Deutschland an Flüssen, Kanälen und Stauseen anzutreffen. Weil sie Dämme, Deiche und Ufer unterminieren und erhebliche Schäden anrichten können, versucht man ihrer weiteren Vermehrung vielerorts Einhalt zu gebieten. Deshalb sind die eleganten Schwimmer und Taucher am Möhnesee nicht gerade alltäglich zu beobachten. Ihres Pelzes wegen wurden sie in Farmen gehalten und schon 1905 in der Tschechoslowakei leichtsinnigerweise freigelassen. Seit 1960 ist der Bisam an den meisten westfälischen Gewässern angekommen. Er ist von der Schnauzen- bis zur Schwanzspitze rund 50 Zentimeter und damit nur halb so lang wie die ähnliche Nutria, die aus Südamerika ebenfalls an den Möhnesee gelangte. Die beiden – dem heimischen Biber entfernt ähnlichen – wasserbewohnenden Nagetiere unterscheiden sich außer durch ihre Größe vor allem dadurch, dass der Bisam einen langen, seitlich zusammengedrückten und die Nutria einen drehrunden Schwanz hat. Der Schwanz des schwimmenden Bisams ist sichtbar, der der Nutria dagegen nicht. Alle drei Verwandten sind Pflanzenfresser. Die Bisamratten, die als große Wühlmäuse gelten, lassen sich auch gelegentlich tagsüber sehen. Ihre Jungen sind “ Nesthocker“ und die ersten zwei Wochen blind. St.