Draußen beobachtet

Blütenpracht im Straßengraben

Mädesüß beherrschen in diesen Tagen vielerorts die Landschaft
Erschienen im Soester Anzeiger am 5.07.2017


MÖHNESEE – Die Blütenfülle und der mandelartige Duft des Mädesüß beherrschen in diesen Tagen vielerorts die Landschaft. An der Seestraße zwischen Körbecke und Wamel beispielsweise bildet es stellenweise ganze Bestände und ist dadurch unübersehbar, dass die einzelnen Stauden dichte weiße Blütenflecken bilden. Gegenwärtig sind sie die häufigsten blühenden Pflanzen am Straßenrand, vor allem dort, wo sich normalerweise im Straßengraben am längsten die Feuchtigkeit hält.
Das Mädesüß ist ein Rosengewächs, an dem auch der Rad- und der Autofahrer seine Freude haben kann, seitdem die Gemeinde und der Kreis der Wildflora wieder eine Chance bieten, zur Blüte und zur Samenreifen zu gelangen. Einmal anzuhalten und einige Stängel der massenhaft weiß blühenden Pflanzen zu pflücken lohnt sich und ist angesichts ihrer weiten Verbreitung völlig unproblematisch.
Manche Naturfreunde brachten den sehr angenehmen, mandelartigen Duft mit dem Heu in Verbindung und meinten, den Namen „Mädesüß“ dadurch erklären zu können, dass diese Pflanzenart der Mahd, dem Heu, seinen besonderen Duft gebe. Wahrscheinlicher aber ist, dass der Name „Mädesüß“ daran erinnert, dass das üppig blühende Kraut zum Aromatisieren, zum Süßen des Bieres, des Mets, benutzt wurde. Wenn das nach dem Reinheitsgebot wohl nicht mehr in Betracht kommt, bleibt doch noch die Möglichkeit, das Mädesüß als sommerliche Duftpflanze für Trockensträuße zu sammeln oder auch in den Wildblumengarten zu holen.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Die Art gehört zu jener Minderheit im Pflanzenreich, die sich vielerorts im Sauerland mit der Aufgabe der Weidewirtschaft weiter ausbreitet und häufiger, ja sogar bildprägend wird. Dabei bevorzugt sie die nasseren Stellen wo sie als fast meterhohe Art in den Hochstaudenfluren mithalten kann. Sowohl als Duftpflanze als auch wegen ihrer Rolle als historisch bedeutungsvoller Bestandteil der heimischen Kulturlandschaft verdient es das Mädesüß, von Wanderern und Naturfreunden intensiver beachtet zu werden. St.