Draußen beobachtet

Hohe Zeit der Erdbeerpflücker

Walderdbeeren werden zunehmend gemieden
Erschienen im Soester Anzeiger am 1.07.2017


MÖHNESEE – Für manchen Mitmenschen ist die Erdbeerzeit die schönste Zeit des Jahres. Am Haarweg weisen die geparkten Autos schon darauf hin, wie viele Selbstpflücker unterwegs sind. Nicht nur Kinderaugen beginnen zu leuchten, wenn sie die frisch glänzenden, roten Früchte sehen, die sich besonderer Beliebtheit erfreuen.
Seit dem 16. Jahrhundert kennt man gezüchtete Formen der Erdbeere auch in den Gärten hierzulande. Über England und Frankreich sind sie zu uns gekommen. Durch Einkreuzung amerikanischer Arten entstanden die üblichen Gartenerdbeeren, etwas später die aus den Alpenländern stammende Monatserdbeere, die von Mai bis Oktober Liebhaber mit reifen Früchten erfreut. Weitere geschmackvolle Sorten wurden aus anderen gattungsverwandten Wildsorten in Nordeuropa gezüchtet und sind als Moschus-, Zimt- und Muskatellererdbeeren bekannt. Der aktuelle Trend zu immer großfrüchtigeren Erdbeeren wird nicht von allen Freunden dieser Früchte begrüßt, weil diese Entwicklung zu Lasten des Geschmacks gehe.
Allen Erdbeerarten gemeinsam sind die dreizähligen, langgestielten Blätter und die Nüsschen auf dem zur Sammelnussfrucht vergrößerten Blütenboden.
Früher lockte man die Kinder zu einem Waldspaziergang mit der Ankündigung, dass die Walderdbeeren reif seien, die zwar sehr klein, aber noch süßer seien. Im Arnsberger Wald waren sie zwar nie so häufig wie in anderen lückigeren Wäldern auf nährstoffreichen Böden. Aber meistens kannte man besonders gute Standorte an Waldrändern, Waldwegen und Böschungen. Dort verbreiteten sich die Walderdbeerpflänzchen durch die Nüsschen auf den von Vögeln und Schnecken verzehrten Früchten. Auch die bis zu zweieinhalb Meter langen Ausläufer sorgen dafür, dass größere Walderdbeerbestände entstehen können. Die an ihnen gebildeten Tochterpflänzchen verselbständigen sich.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Heute überwiegt oft die Angst vor dem Fuchsbandwurm, der sich von der Schwäbischen Alb ausgebreitet hat und über seine millionenfach produzierten Eier zu einer Gefahrenquelle entwickelt hat.
Der Fuchs, aber auch streunende Hunde und Katzen kommen als Wirte dieses Bandwurms in Betracht. Der Mensch ist streng genommen nur eine mehr oder weniger zufällige Zwischenstation im Lebenszyklus des Parasiten. Die von ihm hervorgerufene Krankheit kann noch nach 10 bis 15 Jahren ausbrechen.
So unwahrscheinlich es auch ist, dass man sich beim Genuss von Waldfrüchten infiziert, muss man sich der Gefahr bewusst sein. Manche Walderdbeere, die früher roh genascht wurde, bleibt heute unangetastet oder wird gekocht verarbeitet. St