Draußen beobachtet

Da „schwant“ mir Böses

Schon bis zu über 60 Höckerschwäne auf dem Ausgleichsbecken
Erschienen im Soester Anzeiger am 31.12.2016


MÖHNESEE – Vor Weihnachten waren über 60 Höckerschwäne auf dem Ausgleichsbecken versammelt. Doch meistens sind im Winter weniger auf dem Möhnesee, weil viele dann ortsnahe Gewässer vorziehen, wo sie von den Spaziergängern regelmäßiger gefüttert werden. Doch an der Möhne gibt es auch längst nicht so viele Brutpaare, wie man erwarten möchte. Selten sind es am ganzen See mehr als vier oder fünf.

Dafür gehört der Höckerschwan zu den wenigen Vogelarten, die jedes Kind kennt, schon weil er der größte und zugleich der vertrauteste in der heimischen Gattung der Entenvögel ist. Der namengebende Stirnhöcker ist nur bei erwachsenen Vögeln als deutliche schwarze Erhebung auf dem orangeroten Schnabel, vor allem bei den Männchen. Alle unsere Höckerschwäne weit und breit stammen nicht von Wildvögeln, sondern von halbwilden Parkbewohnern ab. Sie kennen die Menschen und können sich nötigenfalls auch aggressiv gegen sie behaupten. Berichte, nach denen Schwäne mit über zwei Metern Flügelschlag erhebliche Schäden zugefügt haben, sind mehrfach bestätigt. Aggressiv reagieren sie vor allem, wenn man sich ihrem Nest nähert, das bei mehrjährigem Gebrauch einen Durchmesser von eineinhalb bis zwei Metern  erreichen kann. Obwohl das Gelege fünf bis acht Eier umfasst, führen die Paare meistens nur drei bis fünf Junge.

Dass man Höckerschwäne oft unverpaart in großen Trupps sieht, liegt daran, dass sie sich erst drei- bis vierjährig verpaaren, dann allerdings oft lebenslang monogam beisammenbleiben.

„Schwan“ als alter deutscher und „Cygnus olor“ als wissenschaftliche Namen – aus der griechischen und der lateinischen Sprache entnommen sind uralt. In Sagen und Märchen begleiten Schwäne die Menschen durch die Kulturgeschichte des Abend- wie des Morgenlandes. Die Redewendung „Mir schwant nichts Gutes“ erinnert noch daran, dass Schwäne einmal als Orakeltiere dienten. Jäger kennen „Schwanenhälse“ als Fangeisen. Den „Schwanengesang“ sagen Märchen dem todgeweihten Schwan nach, der – möglicherweise im Eise gefangen – seinem nahen  Ende entgegen jammert. St.