Draußen beobachtet

Mäusejäger sind sehr erfolgreich

Gartenfreunde klagen über reichlich Nager

Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 28.09.2019


MÖHNESEE – Wenn Mieze zum morgendlichen Gartenrundgang aufbricht, ist sie nach einer knappen Stunde wieder da und legt eine Maus auf der Türschwelle ab. Auch der Turmfalke auf dem Bismarckturm hat in diesem Jahr so reichlich Beute gemacht, dass sich die toten Mäuse wallartig vor dem Eingang zum Brutplatz häuften. Und Gartenfreunde klagen trotzdem, dass die Nager Löcher und Laufgänge in ihren dürregeschädigten Rasen und in die Beete bringen. Ganz offensichtlich gibt es auch in diesem zweiten Trockensommer reichlich Mäuse auf den Feldern und in den Gärten.
Allgemein spricht man von den „Wühlmäusen“, wenn man die Mäuse mit kurzem Schwanz und walzenförmig gedrungenem Körper meint. Zu ihnen gehören die Feldmäuse, die in unserem Lande nicht nur die häufigsten Mäuse, sondern sogar die häufigsten Säugetiere schlechthin sind.
Betrachtet man das Vermehrungspotential der Feldmaus, so verwundert dies nicht. Ein Weibchen wirft in einem Jahr bis zu sechs Mal bis zu zehn Junge. Diese öffnen nach zehn Tagen die Augen. Die Weibchen sind schon bald danach geschlechtsreif. Gäbe es die Minka, die Falken und viele andere Beutegreifer nicht, könnte rein rechnerisch ein Mäusepärchen mit Kindern und Kindeskindern im Laufe eines Jahres über 500 Nachkommen haben.
Natürlich kann man die Feldmäuse mit Fallen nicht wirksam reduzieren, auch wenn man die ganze Herbst- und Winterzeit dazu nutzt. Zum Glück hat die Natur da selbst eine Bremse eingebaut. Die Massenvermehrung endet jeweils nach drei bis fünf Jahren mit einem Zusammenbruch des Feldmausbestandes. Nur wenige Mäuse überleben das Massensterben und beginnen erneut sich zu vermehren.
Die Feldmaus ist etwa 14 cm lang. Vier Zentimeter entfallen auf den Schwanz. Sie ist reiner Vegetarier und frisst vor allem an den Wurzeln von Gräsern und Kräutern. Eine große Zahl Mäuselöcher, die einen Durchmesser von drei bis vier Zentimetern haben, sowie viele oberirdische Laufgänge deuten darauf hin, dass sich die Population ihrem Gipfelpunkt nähert.