Draußen beobachtet

Narzissenwiesen

Die nächsten Narzissenwiesen erst in der Eifel
Erschienen im Soester Anzeiger am 25.03.2017


MÖHNESEE – Wer seinen Rasen, eine Einfahrt oder ein Stück Wildland frühlingshaft schmücken will, kauft ein paar Narzissenzwiebeln und setzt sie im Herbst in die Erde. Sehr zuverlässig erscheinen in der zweiten Märzhälfte, spätestens aber Anfang April die Gelben Narzissen, die auch unter dem Namen „Osterblumen“ bekannt sind. Schon seit 500 Jahren in Kultur haben die verschiedenen Sorten das Erscheinungsbild der Wildform noch weitgehend beibehalten. Ob es in Westfalen jemals Wilde Narzissen gegeben hat, ist ungewiss. Sie scheinen Bergwiesen zu bevorzugen auf kalkarmen, sauren Böden. Durch Düngung werden sie nicht gefördert, sondern wie durch jede Intensivierung der Nutzbarkeit des Grünlandes immer weiter zurückgedrängt. Gegenwärtig die einzigen Narzissenwiesen in Nordrhein-Westfalen gibt es noch in der Eifel unweit der belgischen Grenze. Ihren Fortbestand und ihre optimale Entwicklung verdanken wir der Nordrhein-Westfalenstiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, die diese eindrucksvollen Naturdenkmäler unter ihre Fittiche genommen hat.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Früher wurden die „Osterblumen“ gepflückt und dezimiert. Heute feiert man alljährlich ein großes Narzissenfest, zu dem Hunderte Wanderer und Naturfreunde in die blütenreichen Eifeltäler kommen. Die Gelbe Narzisse hat neben den sechs Blütenblättern eine verwachsene Nebenkrone von gleicher gelber Farbe. Bei Gartenformen kann die trompetenartige Nebenkrone bis zu sieben Zentimeter lang sein. In ihr befindet sich der Nektar, wegen dessen vor allem Hummeln Stammgäste auf den Narzissenwiesen sind. Für die Verbreitung der Samen sorgen aber vor allem Ameisen. Nicht minder effektiv ist die vegetative Vermehrung durch Brutzwiebeln, die in den geschützten Eifelwiesen für große, sehenswerte Bestände sorgen. Während die Gelbe Narzisse zum Verwildern neigt, ist die Weiße Narzisse -auch Dichternarzisse genannt- dazu nur selten bereit. Sie hat eine kurze, orangerote Nebenkrone und ist leider nur noch die Zier weniger Bauerngärten. Sie hat häufiger als Hummeln verschiedene Schmetterlinge zu Gast. Um 1820 waren Narzissen schon einmal die Modeblumen in West- und Mitteleuropa. Dass sie ihre Beliebtheit bis heute behalten haben, beweist ihre Gegenwart auf Schritt und Tritt. St.