Draußen beobachtet

Rosarote Blüten in Eis und Schnee

Alpenveilchen sind als Zimmerpflanzen bekannter
Erschienen im Soester Anzeiger am 17.02.2017


MÖHNESEE – Wenn von Alpenveilchen die Rede ist, denkt man meistens an Pflanzen für die Fensterbank, an stattliche Zimmerpflanzen mit vielen roten bis weißen Einzelblüten auf langen Stängeln und mit fleischigen Knollen. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Pflanzengattung, der mindestens 19 verschiedene Arten angehörigen. Das Persische Alpenveilchen ist nur eine von ihnen, allerdings eine besonders große Art, die den Züchtern offenbar besonders gut gefallen hat. Darauf deuten die vielen Sorten hin, die in den Gartencentern angeboten und bis zu 30 Zentimeter groß werden können.
Viel seltener und kleiner ist ein anderes Alpenveilchen, das aus der Türkei in heimische Gärten geholt wurde. Es trägt den wissenschaftlichen Namen Cyclamen coium, wobei zumindest der Name Cyclamen den Griechen und Römern schon im Altertum bekannt war. Die ein bis eineinhalb Zentimeter großen Blüten sind rosa bis rot, vergleichsweise unscheinbar, aber zauberhaft schön, wenn sie zur Winterzeit blühen und aus dem Schnee hervorlugen. Leider sind sie zu wenig bekannt, obwohl sie im Fachhandel ziemlich regelmäßig angeboten werden.

Das einzige Alpenveilchen, das auf deutschem Boden wildwächst, wird Europäisches Alpenveilchen (Cyclamen purpurescens) genannt. Es wächst in den östlichen Kalkalpen vorzugsweise in steinigen Laubwäldern und Gebüschen; es blüht allerdings bereits im Hochsommer. Die Blüten verbreiten einen angenehmen Duft. Die fleischigen Knollen wurden früher von den Menschen ausgegraben und gegessen. Sie sollen als Abführmittel in jeder Hausapotheke vertreten gewesen sein. Auch die Wildschweine gruben die Knollen aus, weshalb man sie im Volksmund auch „Saubrot“ nannte.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Hinter den Namen „Alpenveilchen“ und „Cyclamen“ verbirgt sich demnach mehr, als man zunächst erwartet. Zumindest die Winterblüher kann man vorbehaltlos empfehlen. Sie sind winterhart und anspruchslos, vor allem aber eine Augenweide zu einer Zeit, in der sonst nur Schneeglöckchen und Winterlinge, Christrosen und Nieswurz sowie Schneeheide blühen. St.