Draußen beobachtet

Wie Blüten die Welt beleben

Lavendel lockt die Gartenhummeln an
Erschienen im Soester Anzeiger am 27.07.2017


MÖHNESEE – Die Kinder staunen. So viele Hummeln beisammen haben sie noch nie gesehen. Angelockt wurden sie vom blühenden Lavendel auf der Terrasse des SeeparkRestaurants, einer Blumeninsel im sonst nicht gerade blumenreichen Körbecker Park. Während über dem See ein Gewitter aufzieht, genießen über 50 Gartenhummeln noch den Nektar der stark duftenden Lavendelblüten. Erinnerungen an die Provence werden wach. Wo in heimischen Gärten Lavendel wächst, geht es den Insekten gut. Aber auch etliche andere Pflanzenarten bieten hier Ersatz für die in den Feldfluren nicht mehr vorhandenen Nektarspender. Gärten und Parks könnten wertvolle Beiträge zum Schutz der Artenvielfalt der Insekten leisten, gäbe es nicht nur Rasen, sondern auch Raum für Blumenbeete. Wildwachsend heimisch ist der Lavendel auf sonnigen, steinigen Flächen in den Mittelmeerländern.

Nicht nur die bläulich violetten Blüten, sondern auch die Blätter verbreiten den bekannten Duft. Das Lavendelöl wird von den Schriftstellern der Antike merkwürdigerweise nicht erwähnt, wohl aber bereits von Hildegard von Bingen, die seine Heilkraft rühmt. In Südfrankreich wird Lavendel heute feldmäßig für die Parfümindustrie angebaut. Neben der Garten- ist die Erdhummel bei uns häufig und weit verbreitet. Beide sind an den gelblichen Ringen und dem weißen Körperende zu erkennen. Wo es im Rasen auch noch Mäuselö- cher gibt, erhöhen sich die Überlebenschancen der beiden Hummelarten, die mit Vorliebe ihre Nester unterirdisch bauen.

Quelle: Angelika von Tolkacz

Hier kann sich über den Sommer das über 400 Köpfe starke Hummelvolk entwickeln. Und wenn dann noch Blumenbeete reichlich Nektar und Pollen anbieten, ist die Welt zumindest für diese behaarten Brummer noch heil. Für die Bestäubung der Kulturpflanzen sind diese beiden Hummelarten so wichtig, dass man ihnen auch selbst gebastelte Behausungen für jeweils ein Hummelvolk anbietet. In bestimmten Kulturen – vor allem auch in Gewächshäusern – beauftragt man sie mit der Bestäubungsarbeit, die niemand anders so zuverlässig ausführen kann wie sie und die mit ihnen verwandten Honigbienen. St.