Draußen beobachtet

Zwei Störche sind wieder da

Naturschützer sind he11auf begeistert
Von Professor Dr. Wilfried Stichmann. Erschienen im Soester Anzeiger am 22.09.2018


MÖHNESEE – Erfolge beim Artenschutz sind nur selten zu vermelden. Fast alljährlich wird der Rückgang von Tier- und Pflanzenarten beklagt. Doch neuerdings sind völlig unerwartet zwei stattliche Vogelarten zurückgekehrt, die beide nicht nur bei Vogelkundlern besondere Beachtung finden: der Weiß- und der Schwarzstorch. Weiß- oder Hausstörche kennt fast jedes Kind, obwohl ihr Bestand jahrelang ständig schrumpfte und schließlich in ganz Westfalen nur noch drei Paare brüteten. Innerhalb weniger Jahre nahmen über hundert Paare – darunter auch mehrere im Kreis Soest – die eigens für sie aufgestellten Brutplattformen an. Den Menschen gegenüber so zutraulich, dass sie gut beobachtet und fotografiert werden können.
Der Schwarzstorch wurde schon vor hundert Jahren in ganz Westfalen ausgerottet. Im Gegensatz zum Weißstorch gilt er als besonders störungsempfindlich. Schon deshalb rechneten auch Experten nicht mit seiner Rückkehr, als sich vor 30 Jahren wieder ein Paar im Westen niederließ. Nicht wie der Weißstorch in Feuchtgebieten im Lippe- und Ahsetal, sondern ganz vereinzelt in großen Waldgebieten wie dem Arnsberger Wald baut der Schwarzstorch heute wieder seinen Horst. Der Waldbewohner ist nicht so publikumsfreundlich wie der Kinderbringer. Deshalb versucht man, die Wanderer auf Distanz zu halten. Aus Sorge, dass Fotografen die Schwarzstörche am Horst beunruhigen und vergrämen könnten, hält man die Reviere dieser Neuankömmlinge geheim, wofür man in der Regel Verständnis findet.

von Netty3979 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], vom Wikimedia Commons

Potentielle Brutgebiete – alte Laub- und Mischwälder – wurden für die schutzwürdige Art unter Naturschutz gestellt und manchmal sogar aus der Nutzung genommen. Um das Nahrungsangebot für die Heimkehrer zu optimieren, sind Waldbäche renaturiert und inzwischen von Schwarzstörchen angenommen worden. Förster und Naturschützer betrachten die Rückkehr des Waldstorches als Indiz für die richtigen Schritte auf dem Weg des gesamten Arnsberger Waldes zu einem wertvollen naturnahen Waldgebiet.